Methodenbaukasten

Kinder sind heute tagtäglich von Werbung umgeben, egal ob im Alltag oder in den Medien. Um Werbung richtig einordnen zu können, brauchen Kinder Unterstützung und Anregung. Dabei kommen Methoden zum Einsatz, die zur Rexflexion und zum aktiven Gebrauch von Medien anregen sollen. Die vorgeschlagenen Methoden beschränken sich nicht nur auf Onlinwerbung, sondern umfassen das ganze Werbespektrum, das Kindern begegnet. Denn vieles, was die Mädchen und Jungen von Klein auf an Werbekompetenz erwerben, kommt ihnen auch im Internet zu Gute. Die Methoden sind nach Alter, Gruppengröße, Zeitdauer und Materialaufwand gegliedert.

Filter Methoden

Alter

Gruppe

Dauer

Alter ab 10 Jahren

Gruppe 15-25

Dauer 2 Tage á 2 Stunden

YouTube-Kanäle sind bei älteren Kindern (und Jugendlichen) sehr beliebt und haben „klassischen“ AV-Medienangeboten zum Teil den Rang abgelaufen. Da die Videos nicht den strengen Werberichtlinien deutscher Fernsehproduktionen unterliegen, können neben den vorgeschalteten Werbeclips auch Formen von „Product Placement“ oder Schleichwerbung vorkommen. In einer gezielten Recherche lernen Kinder ihren Blick für solche Werbeformen zu schärfen.

Ziele

  • Sensibilisierung für Marketing-Strategien auf YouTube
  • Erkennen von Werbeformen
  • Erprobung des Einsatzes unterschiedlicher Medien

Alter ab 8 Jahren

Gruppe 10-15

Dauer 2 Tage á 2 Stunden

Auch im Internet haben Kinder ihre Vorlieben. Sie wollen Neues entdecken, sich über ihre Stars oder über Spielzeug informieren, sie wollen spielen und mit anderen Kindern chatten. Mit Begeisterung steuern sie die Seiten an, die ihnen all das zu bieten haben. Auf vielen ihren Lieblings-Websites gibt es Werbung in unterschiedlichster Form, nicht alles ist für Kinder als solche zu erkennen. Und manche Seiten entpuppen sich gar als eine einzige Werbung, etwa für Spielzeug. Deshalb ist es wichtig, an konkreten Beispielen Kinder für das Thema zu sensibilisieren.

Ziele

  • Werbeformen im Internet erkennen
  • Werbeabsichten von Internetwerbung durchschauen
  • unterschiedliche Angebote kennenlernen und Qualitätskriterien entwickeln
  • Medienangebote analysieren

Alter ab 8 Jahren

Gruppe 10-15

Dauer 5 Tage á 2 Stunden

Werbung ist im Alltag so allgegenwärtig, dass sie schon gar nicht mehr bewusst wahrgenommen wird. Ist der Hinweis auf einen Kinofilm überhaupt Werbung? Oder das Logo auf dem Schulranzen, das Plakat zum Freizeitpark und das Gewinnspiel in der Kinderzeitschrift? Auch online ist Werbung auf vielen Kinderseiten präsent. Hier fällt es Kindern oft schwer, diese vom redaktionellen Teil der Seite zu unterscheiden. Mithilfe von PowerPoint produzieren die Kinder im Stil eines „Wimmelbildes“ ein kleines Lernspiel für andere Kinder und setzen sich so medial mit dem Vorkommen von Werbung in ihrem alltäglichen Umfeld wie auch im Internet auseinander.

Ziele

  • sich bewusst mit der Vielfältigkeit von Werbung im Internet und im Alltag beschäftigen
  • die Wahrnehmung schärfen, um Werbung von redaktionellen Inhalten zu unterscheiden
  • selbst kreativ werden
  • ziel- und problemorientiertes Arbeiten in der Gruppe

Alter ab 12 Jahren

Gruppe 10-15

Dauer 5 Tage á 2 Stunden

YouTube ermöglicht seinen Nutzerinnen und Nutzern, eigene Inhalte zu präsentieren und so gewissermaßen zum selbstständigen Medienschaffenden zu werden. Dazu gehört es auch, auf und für den eigenen Videokanal in vielfältiger Form Werbung zu betreiben. Um das Geschäftsmodell hinter YouTube zu verstehen, machen die Kinder ihre eigenen Erfahrungen, indem sie die Instrumente und Strategien der „YouTuber“ ausprobieren.

Ziele

  • das Geschäftsmodell hinter YouTube verstehen
  • Internet-Werbeformen kennenlernen
  • praktische Erfahrungen mit Videoplattformen machen
  • selbst kreativ werden

Alter ab 12 Jahren

Gruppe 10-20

Dauer 2 Tage á 2 Stunden

Geht es um Werbung im Internet, nehmen Stars und Prominente eine zentrale Rolle ein. Egal ob auf eigenen Internetseiten, bei twitter, YouTube oder facebook: Bekannte Gesichter aus der Welt des Films, des Sports und der Musik werben auf unterschiedlichen Plattformen. Von Justin Bieber über Jennifer Lawrence bis hin zu Thomas Müller: Gerade die Stars, die bei älteren Kindern und Jugendlichen hoch im Kurs stehen, sind auch in sozialen Medien besonders werbeaktiv. Wie die Stars ihr „Star-Sein“ zu Werbezwecken (aus-)nutzen, dazu begeben sich die Kinder auf Spurensuche.

Ziele

  • Starkult kritisch hinterfragen
  • Werbestrategien im Internet durchschauen
  • einen kritischen Blick für die Vermarktungskonzepte von Stars entwickeln

Alter ab 8 Jahren

Gruppe 10-20

Dauer 4 Tage á 2 Stunden

Kinder begegnen Werbung von klein auf – nahezu überall ist sie präsent. Sie unterbricht das Fernseh- und Radioprogramm, sie prägt das Straßenbild, fährt in Bus und Bahn mit, sie erscheint in Zeitschriften und Prospekten, gibt sich als Gewinnspiel oder Geschenk aus und schmuggelt sich auch gerne mal zwischen die Zeilen. Wo und wie Werbung vorkommt – die Liste ließe sich noch endlos fortsetzen. Warum aber gibt es Werbung? Welche Absicht steckt dahinter? Und wie gibt sie sich zu erkennen? Detektivisch gehen Kinder diesen Fragen nach und lernen so, wie sie im Internet Werbung von anderen Inhalten unterscheiden können.

Ziele

  • aufmerksam werden für verschiedene Werbeformen
  • Absichten von Werbung erkennen und durchschauen
  • Kriterien entwickeln, um Merkmale von Online-Werbung zu identifizieren
  • selbst kreativ werden

Alter ab 12 Jahren

Gruppe 10-20

Dauer 4 Tage á 2 Stunden

Kosten und Vertriebswege für digitale Spiele sind mittlerweile ebenso vielfältig wie undurchschaubar. Auf spieleaffe.de, einer der beliebtesten Spielplattformen bei Kindern, tummeln sich jede Menge sogenannter free2play-Spiele, die kostenloses Spielevergnügen versprechen. Titel wie „Goodgame Empire“ oder „11Legends“ erfreuen sich größter Beliebtheit. Auch Spiele aus den App-Stores wie „Simcity Buildit“ oder Browserspiele wie „Railnation“ fallen unter diese Kategorie. Gemeinsam ist diesen Games, dass nach Registrierung mit Benutzername und E-Mail-Adresse scheinbar grenzenloses Spielvergnügen garantiert ist. Dem aber ist nicht so. Denn tatsächlich geraten die Spielenden schon bald unter Druck, sich für echtes Geld zusätzliche Inhalte zu kaufen. Daneben erhalten sie ständig Nachrichten, die sie dazu aufrufen, Geld auszugeben oder wieder ins Spiel zurückzukehren. In einem Spieletest gehen die Kinder der Frage nach, mit welchen Mitteln die sogenannten free2play-Spiele versuchen, den Nutzerinnen und Nutzern das Geld aus der Tasche zu ziehen.

Ziele

  • Geschäftsmodell „free2play“ durchschauen
  • Strategien der Spieleindustrie analysieren und hinterfragen
  • insgesamt einen kritischen Blick auf Marktmechanismen entwickeln
  • kreative Alternativen überlegen

Alter ab 8 Jahren

Gruppe 10-20

Dauer 3 Tage á 2 Stunden

Werbung in all ihren Formen legt es darauf an, Wünsche zu wecken und zum Kaufen anzuregen. Kinder werden dabei genauso angesprochen wie Erwachsene. Der Unterschied: Um sich ihre Wünsche zu erfüllen, brauchen Kinder finanzielle Unterstützung, etwa in Form von Geburtstagsgeschenken, „Spenden“ von den Großeltern oder eben durch das eigene Taschengeld, das ihnen frei zur Verfügung steht. Kinder müssen jedoch erst lernen, mit dem eigenen Geld sowie mit der Erfüllung ihrer individuellen Wünsche umzugehen. Im Erfahrungsaustausch und mit kleinen Interviews unter Gleichaltrigen setzen sich die Kinder bewusst mit dem Thema „Wünsche und Taschengeld“ auseinander und lernen sie zu erkennen, wie Werbung bei ihnen Kaufbedürfnisse wecken kann.

Ziele

  • Reflexion für den Umgang mit dem eigenen Geld und eigenen Bedürfnissen
  • Sensibilisierung für den Einfluss von Werbung auf Wünsche
  • unterschiedliche Medien erproben
  • Auswertung verschiedener Informationen

Alter ab 8 Jahren

Gruppe 10-20

Dauer 4 Stunden

Beim Surfen auf Websites kommt es vor, dass Kinder durch Werbung abgelenkt und von ihrem eigentlichen Ziel abgehalten werden. Besonders ist das der Fall, wenn Kinder Werbung und Inhalt nicht sicher unterscheiden können, etwa, weil beides ähnlich gestaltet ist. Oder sie stoßen auf Werbeformen, die sie noch nicht kennen und von denen sie daher nicht wissen, wie sie diese wegklicken können. Das passiert Kindern vor allem bei Angeboten für Erwachsene, aber auch auf Kinder-Websites, die Werbung enthalten. Eine gute Alternative für ungetrübtes Surfen sind ausgewiesene Kindersuchmaschinen. Im Selbsttest lernen Kinder sie kennen und nutzen.

Ziele

  • das Internet als Informationsquelle nutzen lernen
  • Kinder-Suchmaschinen kennenlernen
  • Kriterien entwickeln, um kindgerechte Suchmaschinen zu erkennen

Alter ab 8 Jahren

Gruppe 10-20

Dauer 3 Tage á 2 Stunden

Wenn Kinder die Spielwarenabteilung im Kaufhaus besuchen, könnten sie glauben, sie seien in den Fernseher geraten: Ein Plüsch-Spongebob liegt auf einem Star Wars-Raumschiff aus Lego und daneben lacht Harry Potter von zahlreichen Tassen und Socken. Auch im Internet sind die Helden und Heldinnen aus Film und Fernsehen zahlreich vertreten: Ob in kleinen Spielen oder in gut gefüllten Online-Shops, jeder Klick führt zu noch mehr Material und damit zu noch mehr Stoff, aus dem Träume sind. Kinder lieben schließlich ihre Heldinnen und Helden und sie überall zum Greifen nahe zu haben, weckt, wen wundert’s, ihre Begehrlichkeiten. Die Mehrfachvermarktung populärer Figuren aus Film und Fernsehen ist eine beliebte Marketing-Strategie und erstreckt sich von Spielwaren über Schulsachen, Mode und sogar Nahrungsmittel. Durch die Allgegenwärtigkeit ihrer Lieblingsfiguren festigt sich die Bindung der Kinder auch an die Produkte und Hersteller. Daher ist es wichtig, dass sie sich bewusst mit dem Ausmaß der Mehrfachvermarktung beschäftigen und lernen können, die Tricks der Medien- und Konsumindustrie zu durchschauen.

Ziele

  • Sensibilisierung für crossmediale Marketing-Strategien
  • Einblicke in die Mechanismen des Medienmarkts gewinnen
  • kreative Aufbereitung von Informationen
  • unterschiedliche Medien erproben

Alter ab 10 Jahren

Gruppe 15-25

Dauer 5 Tage á 2 Stunden

Name, Geburtstag, Postadresse, Telefonnummer und E-Mail-Adresse – persönliche Daten sind gefragt. Sei es, um an der Verlosung bei einem Gewinnspiel teilzunehmen. Oder sei es, um als Clubmitglied die begehrten Spiele einer Website spielen zu können. Bereitwillig geben Kinder oft Auskunft. Denn das Thema Datenschutz ist für sie ein eher abstraktes, das sie in seiner ganzen Dimension noch nicht durchschauen können. Gleichzeitig machen sie damit Erfahrungen, erhalten zum Beispiel unzählige Werbemails, oder Werbegeschenke nach Hause und bekommen auf ihren Lieblingsseiten Hinweise auf Dinge, die ihnen gefallen könnten. Was bedeuten eigentlich Daten und Datenschutz? Und warum ist es wichtig, im Netz möglichst anonym zu bleiben? Was tun, wenn das nicht immer möglich ist? Ausgehend von ihren eigenen Erfahrungen stellen die Kinder dazu Informationen und Tipps für andere Kinder zusammen.

Ziele

  • sich mit dem Thema Datenschutz konkret befassen
  • achtsam werden für den Schutz der eigenen Daten und der anderer
  • mit dem Internet arbeiten
  • unterschiedliche Medien erproben
  • kreative Aufbereitung von Informationen
  • ziel- und problemorientiertes Arbeiten in der Gruppe

Alter ab 6 Jahren

Gruppe 10-12

Dauer 3 Tage á 2 Stunden

Welche Werbung spricht Kinder an? Was gefällt ihnen daran, und warum? Indem Kinder sich bewusst mit ihren Vorlieben befassen, werden sie aufmerksam für die Inhalte und Gestaltungsmittel von Werbebotschaften, die sie begeistern. Das erweitert ihren Blick dafür, wie Werbung funktioniert, wie sie gekonnt zu verführen vermag, und ist eine gute Grundlage, auf der sie letztlich einen souveränen Umgang mit (Online)-Werbung entwickeln können.

Ziele

  • sich der eigenen Werbevorlieben bewusst werden
  • Sensibilisierung für Werbestrategien, die ansprechen
  • Reflexion von Werbevorlieben und Konsumwünschen
  • kreative Aufbereitung von Informationen

Alter ab 10 Jahren

Gruppe 10-20

Dauer 5 Tage á 2 Stunden

Bannerwerbung, Pop-up, Gewinnspiel: Im Internet stoßen Kinder auf verschiedene Werbeformen, von denen jede ihr eigenes Erscheinungsbild und ihre eigene Bezeichnung hat. Manche Werbung ist eindeutig und als solche gut zu erkennen, andere dagegen kaum oder gar nicht. Im Internet begeben sich die Kinder auf Recherche nach den verschiedenen Werbeformen, lernen deren Fachbezeichnungen und typischen Merkmale kennen und darüber, sie zu unterschieden. Daraus erstellen sie ein „Visuelles Wörterbuch“, in dem sie für andere Kinder und in ihren eigenen Worten erklären, welche Werbeformen im Internet vorkommen. Indem die Kinder recherchieren, definieren, beschreiben und bebildern machen sie sich von den verschiedenen Formen der Onlinewerbung buchstäblich einen Begriff, wodurch sie lernen können, Werbung im Internet bewusst wahrzunehmen.

Ziele

  • sich mit Wortbedeutungen aus der Werbewelt beschäftigen und Vorstellungen dazu entwickeln
  • darüber verschiedene Erscheinungsformen der Online-Werbung gezielt erkennen
  • das Internet als Informationsquelle nutzen lernen
  • selbst kreativ werden
  • ziel- und problemorientiertes Arbeiten in der Gruppe

Alter ab 10 Jahren

Gruppe 10-20

Dauer 5 Tage á 2 Stunden

Werbung will auffallen und dazu ist sie ausgesprochen erfindungsreich. Die Sprache ist ihr wichtigstes Werkzeug. Mit Reimen, Sprüchen und Wortschöpfungen weckt sie Gefühle, macht sie stutzig, geht sie ins Ohr und bleibt im Gedächtnis. Die Kinder tun es den Werbestrategen gleich und erfinden ihre eigenen Markennamen mit dazugehörigen Slogans. Etwa für ein Nahrungsmittel, das alles andere als schmackhaft ist, oder als Anti-Werbung, getreu der Botschaft: Kaufen Sie nicht! Im Spiel mit den Worten werden Kinder aufmerksam für die sprachlichen Tricks der Werbunng.

Ziele

  • Sensibilisierung für sprachliche Werbestrategien und ihre Botschaften
  • selbst kreativ werden
  • ziel- und problemorientiertes Arbeiten in der Gruppe