Worum geht es?

Wenn Kinder im Internet surfen, kann es vorkommen, dass sie auf eine Seite geraten, die sie nicht bewusst angesteuert haben. Oftmals liegt dies an einer aktivierten Werbeeinblendung. Dass sie „falsch“ geklickt haben, merken sie erst, wenn sie plötzlich mit Werbung konfrontiert werden. Eigentlich möchten sie so schnell wie möglich auf die Ausgangsseite zurück, wissen aber nicht, wie sie das machen sollen.

 

Kinder begegnen Werbung an verschiedenen Stellen, z. B. im Fernsehen, im Radio, in Zeitschriften, auf Plakatwänden usw. – und auch im Internet. Im Laufe der Zeit prägen sie sich bestimmte Merkmale ein wie z. B. eine besondere Gestaltung oder bestimmte Symbole anhand derer sie Werbung erkennen können. Oft wissen sie aber nicht, welche Absicht hinter einer bestimmten Werbung steckt – dass ihnen etwas verkauft werden soll oder dass die Anbieter Interesse an ihren Daten haben, weil sie diese dazu nutzen können, Werbung auf ihre Person zuzuschneiden oder aber sie an Dritte weiterzugeben.

 

Kinder erkennen Werbung im Internet nicht immer; manchmal verwechseln sie den Inhalt einer Website mit Werbung. Warum? Dies kann verschiedene Gründe haben: 

  

  • Kinder kennen nicht alle Merkmale von Onlinewerbung.
  • Werbung im Internet erscheint in verschiedenen Formen; Inhalt, Gestaltung, die Einbindung in die Website oder auch die Ansprache können sehr unterschiedlich sein.
  • Manche Werbeformen sind schwer als Werbung zu identifizieren.

 

Wenn Kinder Werbung und Inhalt verwechseln, kann das dazu führen, dass sie entweder versehentlich die Werbung anklicken oder aber den eigentlichen Inhalt meiden, weil sie ihn für Werbung halten. Um einen souveränen Umgang mit Werbung zu lernen, müssen Kinder sich aktiv damit auseinandersetzen.

Was tun?

Ratschläge wie „Bloß nicht anklicken!“ oder „Klicke auf das X, dann geht die Seite wieder zu!“ reichen nicht, um solchen Situationen vorzubeugen und Kinder stark im Umgang mit Werbung zu machen. Kinder müssen zunächst lernen zu erkennen, dass es sich um Werbung handelt und verstehen, was Werbung von ihnen will, nur dann können sie einen kompetenten Umgang mit Onlinewerbung entwickeln. 

 

  • Bei jüngeren Kindern sollten Sie sich die Zeit nehmen und gemeinsam die Online-Welt erkunden, mindestens aber in der Nähe sein und Ihre Kinder im Blick haben, wenn diese online gehen. Wenn sie auf Werbung stoßen, können Sie Ihre Kinder dabei unterstützen, diese zu erkennen und mit ihnen gemeinsam einen Weg finden, damit umzugehen.
  • Es gibt unterschiedliche Wege, die zu Kaufangeboten führen. Manche Websites enthalten direkt einen Shop, bei anderen Websites führt der Weg über Verlinkungen zu den Kaufangeboten. Sprechen Sie mit Ihrem Kind darüber, woran es erkennen kann, dass ihm etwas verkauft werden soll.
  • Regeln und Absprachen, die sich beispielsweise darauf beziehen, keine persönlichen Daten einzugeben oder Werbung wegzuklicken, sind sinnvoll. Ihr Kind muss diese aber verstehen können. Werden Verbote nicht verstanden, kann das dazu führen, dass Ihr Kind sie nicht einordnen kann oder diffuse Ängste entwickelt.

 

Gut zu wissen

Wenn Kinder im Grundschulalter oder angehende Teenager sich im Internet bewegen, stoßen sie dabei auf gut erkennbare, aber auch auf weniger eindeutige Werbeformen.

 

Für die meisten Kinder gut erkennbare Formen:

  • Pre-Rolls sind kurze Filme, die beispielsweise auf YouTube vor dem ausgewählten Angebot oder am Beginn eines Computerspiels laufen. 
  • Bannerwerbung kann am oberen, am unteren oder am seitlichen Rand einer Website erscheinen und ist in der Regel vom eigentlichen Seiteninhalt klar abgetrennt. 
  • Pop-ups tauchen beim Öffnen einer Seite plötzlich in einem eigenen kleinen Fenster auf und lassen sich meist einfach schließen.

 

Formen, mit denen Kinder Schwierigkeiten haben:

  • Overlays erscheinen als eigenes vorgelagertes Fenster im Browserfenster. Sie müssen weggeklickt werden, um zur gewünschten Website zu kommen. 
  • Elemente, die sich inhaltlich oder gestalterisch nicht vom Seiteninhalt unterscheiden, z. B. Logos, Markennamen, Sponsorennennungen
  • auf der Website integrierte Gewinnspiele oder Verlosungen, die zusätzlich Anreize zur Beteiligung bieten (z. B. „Jetzt mitmachen!“)
  • Verweise auf verwandte oder auch andere Produkte des Herstellers, um Kinder sehr früh an Marken zu binden
  • Angebote, bei denen Stars und Idole der Kinder als Werbeträger eingesetzt werden und denen die Kinder Vertrauen entgegenbringen